Die Werke
Arvo Pärt (*1935)
Arvo Pärt ist ein estnischer Komponist, der als Vertreter der Neuen Einfachheit zu den bedeutendsten lebenden Komponisten Neuer Musik zählt. Im Jahr 1980 emigrierte Arvo Pärt auf Druck der sowjetischen Regierung mit seiner Familie nach Wien, wo er die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt. Sein neoklassisches Frühwerk wurde von der Musik Schostakowitschs, Prokofjews und Bartóks beeinflusst, ebenso experimentierte er mit Schönbergs Zwölftonmusik. In einer langen schöpferischen Pause befasste er sich vor allem mit der Gregorianik. Arvo Pärt gehört zu den wichtigsten und gleichzeitig populärsten Schöpfern spiritueller, geistlicher Musik der Gegenwart.
Fratres
Der Komponist nimmt uns mit auf eine meditative, harmonische Reise, die auf einem einfachen mathematischen Regelwerk aufgebaut ist. Der Tintinnabuli-Stil, von Arvo Pärt erfunden, bedeutet im Wesentlichen, dass einige Stimmen auf das Spielen von Noten eines bestimmten Dreiklangs, in Fratres ist dies der a-Moll-Dreiklang, beschränkt sind, während die anderen Stimmen Melodien spielen. Zwischen jedem Paar von Segmenten gewährt ein wiederkehrendes, harmonisch leeres Schlagzeugmotiv - die Ruhepunkte - einen Moment der Kontemplation vor der nächsten Akkordfolge.
Luigi Cherubini (1760 - 1842)
Geboren in Florenz, galt Luigi Cherubini, wie Mozart, als musikalisches Wunderkind. Im Alter von 25 siedelte er nach Paris über, wo er Zeit seines Lebens blieb und vor allem durch seine Opern und geistlichen Werke Berühmtheit erlangte. Komponiert im Jahr 1804, als Prüfungsstück für Hornisten am Conservatoire Paris, stellt die Sonate hohe technische Ansprüche an den Interpreten.
Hornsonate Nr. 2
Largo • Allegro moderato
Die zweiteilige Sonate beginnt mit einem Largo, das dem Hornisten mit einigen freien Kadenzen Zeit gibt sich auf seinem Instrument auszudrücken. Dann folgt - attaca - ein Allegro moderato, das mit schnell angestossenen Tonleitern und Arpeggien an eine Koloraturarie erinnert.
Samuel Wesley (1766 - 1837)
«Der englische Mozart», wie Samuel Wesley auch genannt wurde, wuchs als Wunderkind in Bristol auf. Früh erlernte er das Geigen-, Cembalo- und Orgelspiel und war schon als Achtjähriger für sein Kompositions- und Improvisationstalent bekannt. Er war unbestritten der grösste englische Organist seiner Zeit, der dazu beitrug, die Musik von J.S. Bach in England einzuführen. Ein Grossteil von Wesleys zahlreichen Werken wurde jedoch nur zum Zeitpunkt der Komposition veröffentlicht und dann vergessen. So sind Kopien seiner Werke selten und in modernen Aufführungsausgaben höchstens als Manuskript verfügbar.
Sinfonie Nr. 6 B-Dur
Allegro • Andante • Minuetto e Trio • Vivace molto
Das lebhafte, ideenreiche Allegro wird beinahe gänzlich vom ersten Thema beherrscht, obwohl auch ein Nebenthema existiert, das die Holzbläser vorstellen, welche durchweg eine prominente Stellung einnehmen. Dem einfallsreichen Andante in Es-Dur folgt ein temperamentvolles Menuett mit einem als Kontrast dienenden Trio in g-Moll. Die Krone dieses erstaunlichen Werkes ist ein dynamisches, vom Kontrapunkt und von atemberaubenden Modulationen geprägtes Finale.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
«Wolfgang Amadeus Mozart hat sich über den Leutgeb Esel, Ochs, und Narr, erbarmt // zu Wien den 27: May 1783» Zu dieser humorvollen Widmung kam es, als Mozart das Hornkonzert Nr. 2 für den Hornisten Joseph Leutgeb (1732–1811) geschrieben hatte. Leutgeb hatte Mozart, der in Wien freischaffend wirkte, gelegentlich finanziell ausgeholfen. Als Dank komponierte Mozart im Laufe der Jahre für Leutgeb insgesamt vier Hornkonzerte, die er ihm quasi auf den Leib geschrieben hat.
Konzert Nr. 2 für Horn und Orchester KV 417
Allegro maestoso • Andante • Rondo
Dem virtuosen Allegro maestoso folgt eine lyrische Kantilene, das Andante. Im Rondo dominiert der Jagdhorn Charakter. Mozart erlaubt sich im dritten Satz einen Scherz, indem er das Thema des Rondos am Schluss auf einmal abbricht, ganz so, als hätte Leutgeb, der Hornist, vergessen wie die Melodie weitergeht.